Trotz (innerer) Kündigung jeden Tag im Büro

Quelle: pixabay.com
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Im internationalen Vergleich liegt Deutschland beim Thema Mitarbeiterbindung im Mittelfeld. Nur 15 % der Arbeitnehmer sind emotional hoch an ihren Arbeitgeber gebunden. Ebenso viele haben bereits innerlich gekündigt. Das geht aus dem Global Engagement Index des Meinungsforschungsinstituts Gallup hervor.

Im Rahmen der Vergleichsstudie wurden jeweils rund 1.000 Mitarbeiter in 155 Ländern befragt, wie zufrieden sie mit ihrer Arbeit und ihrem Vorgesetzten sind und wie es um ihre Motivation und Leistungsbereitschaft steht. Die USA belegen mit einem Anteil von 33 % den Spitzenplatz. Im Schnitt sind in der Europäischen Union 11 % aller Beschäftigten emotional hoch an ihr Unternehmen gebunden. Dagegen hat ein Viertel der Arbeitnehmer bereits innerlich gekündigt. Im G7-Vergleich gehören Italien, Frankreich und Japan mit einem Anteil von nur 5 bzw. 6 % emotional hoch gebundener Beschäftigten zu den Schlusslichtern. Fast jeder dritte Italiener, jeder vierte Franzose  bzw. Japaner hat innerlich gekündigt. In Deutschland sind es 15 %.

Die innere Kündigung verursacht nach den Berechnungen der Studie allein in Deutschland Kosten i. H. v.  80 bis 105 Milliarden Euro. Zurückführen lasse sich der Mangel an emotionaler Mitarbeiterbindung meistens auf Schwächen in der Unternehmenskultur und Defizite in der Personalführung. Wenn bei der Arbeit ihre zentralen Bedürfnisse ignoriert werden, macht das aus motivierten Leuten Verweigerer.
Erwartungsklarheit und das Setzen von Prioritäten, eine passende Zuordnung von Aufgaben, sowie regelmäßiges konstruktives Feedback, aber auch Lob und Anerkennung für gute Leistung gehören zu diesen Bedürfnissen. Führungskräfte sollten ihren Fokus auf Zugänglichkeit, Zuständigkeit und Zielorientierung legen. Mit Zugänglichkeit ist gemeint, inwieweit der Vorgesetzte für die Mitarbeiter ansprechbar ist. Führungskräfte sollten wissen, an welchen Aufgaben und Projekten ihre Kollegen gerade arbeiten. Zielorientierte Chefs unterstützen ihre Teammitglieder dabei, Prioritäten bei der Arbeit und Leistungsziele festzulegen.
Anstatt auf Schwächen konzentrieren sie sich auf die Stärken der Mitarbeiter. Schwächen sollen nicht ignoriert, sondern durch die Zusammenarbeit mit Kollegen ausgeglichen werden. Eine Aktualisierung in den Führungsetagen sei notwendig, um den Fokus auf die Stärken des einzelnen Mitarbeiters zu legen und die emotionale Bindung nachhaltig zu steigern.

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