Personaler rüsten für Konjunktureinbruch

© PIXELIO/Gerd Altmann
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Ist Ihre Personalabteilung vorbereitet, falls der Euro crasht und mit ihm die deutsche Wirtschaft den Bach hinuntergeht? Wenn nicht, dann gehören sie zu einer (nur noch) knappen Mehrheit. Denn 43 % der HR-Manager haben bereits einen Plan zur Kostensenkung in der Schublade, sollte der Worst Case eintreten.

So steht es im aktuellen „HR Trendindex Personalarbeit“ des Softwareunternehmens Sage, an dem sich im November 2011 mehr als 550 mittelständische HR-Manager beteiligten. Im Rahmen der Umfrage sollten die Personaler angeben, ob es in ihrem Unternehmen Szenarien zur Kostensenkung gibt, falls sich die Wirtschaft deutlich verschlechtert. Dies hätten 11 % bejaht. Weitere 32 % bastelten gerade an einem „Plan B“. Macht zusammen 43 % vorausschauende Planer. Exakt genauso viele hätten dagegen mit den Planungen noch nicht losgelegt. 13 % wüssten auch gar nicht, ob und was sie tun können. Doch vielleicht finden sie ja Anregungen bei ihren Kollegen. Von denen wollten im Ernstfall nämlich 89 % als erstes Überstunden abbauen, um Kosten zu senken. 66 % sähen ihr Heil darin, Befristungen nicht zu verlängern. 56 % hielten Kurzarbeit eine gute Option. Auf eher wenig Gegenliebe sei dagegen bei 84 % der Befragten der Gedanken an Entlassungen gestoßen. Auch Gehaltsbestandteile und Sonderleistungen zu kürzen, stelle für 77 % keine Lösung dar. Auszubildende nicht mehr zu übernehmen, komme für 70 % nicht infrage. „Die Personalabteilungen sind sich der Tatsache bewusst, dass trotz der aktuellen Schuldenkrise in Europa und der damit möglichen schwächelnden Konjunktur langfristig Fachpersonal knapp wird. Deswegen liegen die Prioritäten nach wie vor bei der Mitarbeiterbindung und Rekrutierung. Dennoch liefert der neunte Sage HR Trendindex erste Anzeichen dafür, dass Personalentscheider Weitsicht beweisen und Szenarien zur Kostensenkung entwickeln, jedoch mehrheitlich ohne Entlassungen oder Gehaltskürzungen zu planen“, kommentierte Sage-Vorstand Matthias Schneider die Ergebnisse.

 

Abgesehen von einem potenziellen Krisenmanagement brenne den HR-Abteilungen zudem gerade der Punkt „Personalkostenplanung/-controlling“ unter den Nägeln. 43 % der Befragten hätten hierfür als derzeitiges Top-Thema votiert. Auf Platz zwei mit 33 % folge „Personalentwicklung/Weiterbildungen“ – ein Zuwachs um 17 Prozentpunkte seit Mai 2011.

Beim Blick in die Kristallkugeln für das nächste halbe Jahr hätten die Personaler erneut der „Mitarbeiterbindung“ den größten Stellenwert bescheinigt. Allerdings sei der Zuspruch diesmal mit 41 % um sieben Prozentpunkte geringer ausgefallen als noch im Mai 2011. Es folgten „Personalbeschaffung“ mit 39 % und „Personalentwicklung/Weiterbildung“ mit 38 % auf der Prioritätenliste. Auch hier gebe es einen Rückgang um drei bzw. acht Prozentpunkte. Zunehmend wichtiger würden darüber hinaus die Themen „Freisetzung“ und „Umstrukturierung“.

Ungeachtet der Befürchtungen eines Konjunktureinbruchs hätten sich zudem 61 % der Personaler überzeugt gezeigt, dass es 2012 zu Gehaltssteigerungen kommen werde. 17 % rechneten mit Zuwächsen um mehr als 2,5 %. Weitere 44 % glaubten zumindest an ein Lohnplus von bis zu 2,5 %.

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