Arbeitgeber-Bewertungsportale kritisch hinterfragen

Quelle: pixabay.com
Quelle: pixabay.com

Firmen sollten auf positive Unternehmensbewertungen achten, wenn sie Mitarbeiter langfristig an sich binden oder neue Fachkräfte gewinnen möchten. Die Jobsuche hat sich im Zeitalter der Digitalisierung ins World Wide Web verlagert. Insbesondere junge Talente meiden Jobangebote von Unternehmen, die einen schlechten Ruf im Internet haben. Sie sind sich jedoch bewusst, dass die negativen Bewertungen oft von unzufriedenen Ex-Mitarbeitern stammen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens von Rundstedt.

Befragt wurden rund 1.000 Teilnehmer, um herauszufinden, wie viel Bedeutung Bewerber negativen Mitarbeiter-Bewertungen auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen beimessen. 43 % legen demnach Wert darauf, dass der derzeitige oder zukünftige Arbeitgeber möglichst positiv bewertet ist. Diese Aussage wird bei den 18- bis 29-Jährigen sogar von mehr als 54 % der Teilnehmer bestätigt. Fast ein Drittel der jungen Berufseinsteiger empfindet es als peinlich, für ein Unternehmen mit überwiegend schlechten Arbeitgeber-Bewertungen zu arbeiten.
Rund 66 % von ihnen gaben allerdings an, dass sie sich im Klaren darüber seien, dass insbesondere unzufriedene Arbeitnehmer negative Bewertungen hinterlassen, während zufriedene dazu neigen, keine Bewertungen abzugeben. Ihnen ist demnach bekannt, dass das Ergebnis durch bewertungsfreudige, frustrierte (Ex-) Mitarbeiter verzerrt werden könnte. Um potenziellen neuen Kollegen die Chance zu geben, sich ein realistisches Bild vom Unternehmen machen zu können, bewerten 35 % der Befragten ihren Arbeitgeber selbst.
Gerade bei der Mitarbeitergewinnung spielt die Online-Bewertung eines Unternehmens eine wichtige Rolle. Arbeitgeber-Bewertungsportale wie kununu oder meinChef.de werden von ganzen 41 % der Teilnehmer bei der Jobsuche zu Rate gezogen – vor allem von jungen Menschen (52 %) sowie höher gebildeten Befragten (46 %). Knapp ein Drittel der Bewerber informieren sich vor einer Initiativ-Bewerbung über Bewertungsportale. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es bereits über 40 %. Aufgrund von schlechten Bewertungen würde jeder Zweite von ihnen auf eine Bewerbung verzichten.

Letztendlich zählt aber das persönliche Vorstellungsgespräch im Gesamteindruck immer noch mehr als jede anonyme Bewertung. Nur etwa ein Fünftel vertraut mehr auf die Informationen der Arbeitgeberportale als auf die Angaben der Personaler.

Sie möchten unsere Premium-Beiträge lesen, sind aber kein Abonnent? Testen Sie AuA-PLUS+ 2 Monate kostenfrei inkl. unbegrenzten Zugriff auf alle Premium-Inhalte, die Arbeitsrecht-Kommentare und alle Dokumente der Genios-Datenbank.

Printer Friendly, PDF & Email

Die Zahl der Bewerbungen auf Ausbildungsplätze hat spätestens seit der Corona-Krise spürbar abgenommen. Jedoch sind nicht nur Ausbildungsbetriebe vom

Micromanagement ist eine häufige Ursache von Konflikten am Arbeitsplatz. Führungskräfte, die nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“

Eine Studie im Auftrag von AVANTGARDE Experts hat die Zufriedenheit von Beschäftigten mit ihren Arbeitsbedingungen untersucht. Danach haben 18 % die

Was belastet Arbeitnehmer? Was wünschen sie sich für ihre Arbeit allgemein und von ihren Vorgesetzten im Speziellen? Zu diesen und weitere Fragen

Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Nutzung eines Dienstrades an. Entsprechendes Interesse seitens der Beschäftigten besteht – vor

Gleich zwei aktuelle Studien befassen sich mit der Loyalität zum Arbeitgeber und zeichnen ein düsteres Bild: So titelt EY in seiner Jobstudie, die