Zwanzig Fragen an Sibylle Talkenberg

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Was und wo haben Sie gelernt?
Rechtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Wären Sie nicht Arbeitsrechtlerin geworden, was dann?
Als Schülerin wollte ich Schwimmtrainerin werden, da ich als Kind jahrelang intensiv den Schwimmsport betrieben habe. Als Abiturientin stand Innenarchitektin auf dem Wunschzettel. Durch die Umbruchzeiten in den 90er-Jahren kam es dann aber anders …

Wenn ich an meine ersten Berufsjahre denke, ...
… dann kommt mir sofort der Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ in den Kopf. Ich habe zunächst eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten gemacht. Das war eine positiv lebensprägende Erfahrung, die Hierarchieleiter des Arbeitslebens kennengelernt zu haben. Seitdem sehe ich eine große Wahrheit in der Aussage: „Der wahre Charakter eines Menschen beweist sich im Umgang mit Assistenten und Kellnern.“

Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Für mich müssen die Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer sowohl in der juristischen Auseinandersetzung als auch im Berufsleben fair austariert sein. Für ein solches Gleichgewicht kann ich persönlich besser im Arbeitgeberlager eintreten.

An meinem Beruf fasziniert mich/mag ich besonders ...
… die enorme Abwechslung. Ich kann Rechtsanwältin, Politikerin, Lehrerin und Autorin zugleich sein, kann gestalten und Überzeugungsarbeit leisten, schwierigere Rechtsfragen erklären und zu einzelnen Rechtsfragen umfassend Stellung beziehen und Praxistipps geben.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg am meisten genützt?
Es sind eher Menschen von bewundernswerter innerer Ruhe und Besonnenheit, die mir als Vorbilder dienen.

Welche (sozialen) Netzwerke nutzen Sie?
Im beruflichen Kontext Xing. Letztlich setze ich aber eher auf persönliche Treffen oder Telefonate.

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückwirkend anders treffen?
Keine.

Arbeitnehmer sind dann gut, wenn ...
… sie eine gesunde Mischung aus allem sind: motiviert, aber nicht verbissen, anspruchsvoll, aber nicht selbstsüchtig, intelligent, aber nicht zu verkopft, emphatisch, aber kein stetiger Kummerkasten, gut gelaunt, aber kein Clown und kompromissfähig, aber nicht rückratlos.

Was war Ihre beruflich schwerste Entscheidung?
Den besten Zeitpunkt für Kinder zu finden und Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.

Welche Themen sind für Sie die wichtigsten der nächsten zwölf Monate?
Arbeits- und sozialpolitische Themen der bevorstehenden Bundestagswahl und der Koalitionsverhandlungen, wobei bspw. die Arbeitszeitdebatte oder die Forderungen nach mehr Mitbestimmung wohl eine größere Rolle spielen werden.

Arbeit bedeutet mir ...
… ein Stück Selbstverwirklichung und anspruchsvolle Aufgaben in Zusammenarbeit mit Menschen zu bewältigen. Letzteres ist mir in meinen Elternzeiten sehr klar geworden.

Was fällt Ihnen zu „Arbeit und Arbeitsrecht“ ein?
Eine Zeitschrift, die aktuelle Rechtsfragen aufgreift und mit fundiertem juristischen Hintergrund für die Beratungspraxis aufarbeitet.

Was lesen Sie in AuA zuerst?
Die Überschriften der Aufsätze. In den Inhalten und der Gestaltung der Aufsätze liegt der Mehrwert für mich in meiner Arbeit.

Welche Rituale pflegen Sie?
Ich muss wenigstens einmal im Jahr am von mir so geliebten Ostseestrand stehen.

Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier/ein Glas Wein trinken?
Meinem Mann. Im hektischen Berufs- und Familienalltagkommt die Zeit zu zweit eindeutig zu kurz.

Wohin würden Sie gerne einmal reisen?
British Virgin Islands.

Welches ist Ihr Lieblingsbuch?
Ich lese privat gern spannende Geschichten oder Alltagsgeschichten.

Ihre größte Leidenschaft ist ...
… zu organisieren: weit vorausschauend planen, Listen- oder detaillierte Ablaufpläne erstellen, anhand von Excel-Tabellen komplexere Ausgabenaufstellungen einfach und jederzeit aktualisierbar gestalten. Darüber kann es auch mal Mitternacht werden.

Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
Gib mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann und die Weisheit, beides voneinander zu unterscheiden.

Vita: Studium der Rechtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, danach wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Anwaltskanzlei Gleiss Lutz, im Büro eines Abgeordneten im Europaparlament in Brüssel und bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Nach dem zweiten Staatsexamen Tätigkeit bei der Unternehmerschaft Niederrhein in Krefeld, 2005 dann Einstieg als Referentin für Tarifpolitik bei Gesamtmetall. 2009 Wechsel in die Abteilung Recht und 2015 Übernahme der Abteilungsleitung. Zugleich beinhaltet die Tätigkeit die Funktion als interne Datenschutzbeauftragte sowie Justiziarin. Seit 2016 ehrenamtliche Richterin am BAG.

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Redaktion (allg.)

· Artikel im Heft ·

Zwanzig Fragen an Sibylle Talkenberg
Seite 363
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Body Teil 1

Wären Sie nicht Personaler geworden, was dann?

Dann

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Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?

Dann wäre ich sicherlich Winzerin geworden, da ich in einem kleinen Weinort an der Mosel

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Welche Definition des Begriffs Whistleblowing bzw. Hinweisgeber legen Sie zugrunde?

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Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?

Puh

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Was hat Sie in Ihren ersten Berufsjahren am meisten geprägt und welcher Rat hat Ihnen am meisten genützt

Frei
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Wären Sie nicht Personaler geworden, was dann?

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