Urlaubsgeld – wer kriegt was?

 Thomas Siepmann/
pixelio.de
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Knapp die Hälfte der Arbeitnehmer darf sich über Urlaubsgeld freuen. Begünstigt sind vor allem Beschäftigte mit Tarifbindung: Bei ihnen erhalten 59 % einen Schub für die Urlaubskasse. Ohne Tarifbindung sind es dagegen nur 35 %.

Das ergab eine Online-Umfrage des Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung unter rund 20.300 Beschäftigten.

Doch wie sehr die Urlaubskasse klingelt, hängt stark von der Branche ab. Die Spanne reicht von 155 bis 2.204 Euro tarifliches Urlaubsgeld in der mittleren Vergütungsgruppe (ohne Berücksichtigung von Zulagen/Zuschlägen, bezogen auf die Endstufe der Urlaubsdauer). Das zeigt die aktuelle Auswertung des WSI-Tarifarchivs für 22 Wirtschaftszweige.

Am bescheidensten fällt die Urlaubsspritze für die Beschäftigten in der Landwirtschaft und im Steinkohlenbergbau aus. Luxuriöser geht es bei den Arbeitnehmern in der Holz- und Kunststoffverarbeitung, in der Druckindustrie sowie in der Metallindustrie zu.

Das tarifliche Urlaubsgeld ist in der Mehrzahl der untersuchten Branchen gestiegen, und zwar zwischen 2,0 % (Druckindustrie), 3,0 % (Holz- und Kunststoffindustrie), 4,3 % (Metallindustrie), 5,6 % (westdeutsches Bauhauptgewerbe, Arb.) und 7,4 % (Kfz-Gewerbe Thüringen). In manchen Branchen stagnierte es auch, z. B. Chemie, Großhandel, Süßwarenindustrie, Landwirtschaft.

Betrachtet man die Entwicklung des tariflichen Urlaubsgelds über einen längeren Zeitraum, zeigt sich, dass vor allem Beschäftigte in Branchen profitiert haben, in denen es als Prozentsatz der tariflichen Grundvergütung definiert ist. Denn dann steigt es mit jeder Tariferhöhung. Feste Eurobeträge müssen hingegen stets gesondert verhandelt werden.

Eine bemerkenswerte Entwicklung gab es in der ostdeutschen Textilindustrie: Dort erhöhte sich das tarifliche Urlaubsgeld von 175 auf 375 Euro und damit prozentual um 114,3 % – das ist Rekord.
 

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