Zwanzig Fragen an Dr. Friedrich-Wilhelm Lehmann

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 Dr. Friedrich-Wilhelm Lehmann - Rechtsanwalt, München und Krefeld
Dr. Friedrich-Wilhelm Lehmann - Rechtsanwalt, München und Krefeld

Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Es macht mir Freude, anderen Menschen zu helfen. Als Arbeitsrechtler kann ich zur Rechtsfindung oder zur ratio beitragen.

An meinem Beruf fasziniert mich/mag ich besonders ...
... das Hinterfragen, ob alles so richtig ist, wie es im Arbeitsleben dargestellt wird. Ich spreche nicht von den schwarzen Schafen auf beiden Seiten. Zum Aussortieren geben die vorhandenen Gesetze scharfe Instrumente.

Wenn ich an meine ersten Berufsjahre denke, ...
... da war mir der mir verpasste Anzug zu groß. Im Laufe der Jahre wuchs ich hinein. Irgendwann platzt er. Dann werde ich nicht mehr gebraucht, denn Kleider machen Leute.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg am meisten genützt?
Der Rat meines Vaters, den ersten physikalischen Lehrsatz zu beachten: „Von nichts kommt nichts. Es kann nie nichts aus nichts entstehen.“ und der Rat des Ehrenvorsitzenden
der TGTÜV Dr.-Ing. Eberhard Merz: „Lerne lebenslang“.

Welche (sozialen) Netzwerke nutzen Sie?
Netzwerke im Beruf sind unverzichtbar. Meine These: Ich besitze zwar generell ein relativ großes Netzwerk, versuche aber ohne Medium im Stillen sozial zu handeln.

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückwirkend anders treffen?
Ich habe mich entschieden. Daher gehe ich in die Zukunft.

Arbeitnehmer sind dann gut, wenn
... sie nicht nur ein berechtigtes Anspruchsdenken in guten Zeiten entfalten, sondern in schlechten Zeiten auch zurückzustehen bereit sind. Dies setzt Solidarität im Dreiecksverhältnis Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Kollektivpartner voraus.

Was war Ihre beruflich schwerste Entscheidung?
Sie war die Lösung aus der Fremdbestimmung im Arbeitsverhältnis und Hinwendung zur Unsicherheit eines freien Berufs. Sie führte in die Unabhängigkeit, auch in der Meinungsäußerung. Jedoch blieb der Weg steinig.

Welche Themen sind für Sie die wichtigsten der nächsten zwölf Monate?
Außerhalb der Mandate hat die Vorbereitung des Tarifforums 2014 einen hohen Stellenwert. Daneben gibt es die Mitarbeit an großen Projekten, über die ich nichts verraten darf.

Arbeit bedeutet mir ...
... sehr viel, weil sie Zuverlässigkeit und Verantwortungsgefühl verlangt, vor allem auch Verantwortung für das Gemeinwohl. Außerdem hält Arbeit jung, wie ich an mir selbst beobachte.

Was fällt Ihnen zu „Arbeit und Arbeitsrecht“ ein?
Kriterien: Kurz, knapp, präzise (kkp).

Was lesen Sie in AuA zuerst?
Die Rubrik „Persönlich“.

Welche Rituale pflegen Sie?
Rituale pflege ich nicht, soweit nicht gewisse tägliche Abläufe gemeint sind. Sie können – auch bei Verhandlungen zwischen Sozialpartnern – die schleichende Ausblendung der ratio bewirken.

Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier trinken?
Willkommen wäre mir eine Fortsetzung von offenen Gesprächen über Gerechtigkeit, bei einem Glas Bier oder Wein mit Professor Dr. Paul Kirchhof, ehemaliger Richter des BVerfG. Zudem würde ich darüber gern mit RA Harald Schliemann, ehemaliger Vorsitzender des „Tarifsenats“ des BAG und späterer Thüringer Landesjustizminister, sprechen und ebenso mit Prof. Dr. Otto Ernst Kempen, Europäische Akademie der Arbeit an der Universität Frankfurt.

Wohin würden Sie gerne einmal reisen?
Mich zieht aus Deutschland, insbesondere dem schönen Alpenland nichts – ohne berufliches Erfordernis – in die Ferne.

Welches ist Ihr Lieblingsbuch?
Ein jedes Buch, aus dem ich lerne, oder ein jedes Buch, das romantisch ist und mich an wunderschöne durchlebte Zeiten erinnert, wird in der Zeit des Lesens zum Lieblingsbuch. Derzeit ist ..., ach, das verrate ich Ihnen jetzt doch nicht!

Ihre größte Leidenschaft ist ...
...der natürliche und kameradschaftliche Umgang mit Pferden als historischer Begleiter des Menschen. Die Hierarchie gleicht der Rangbildung von Menschen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
„Von nichts kommt nichts – fang einfach nur an!“ Dieser Satz gilt auch für die Beantwortung dieser Fragen von AuA.

Vita: Studium der Rechtswissenschaften und der Philosophie in Bonn, Köln und Beirut; seit 1972 Rechtsanwalt in Krefeld, ab 2005 auch in Schliersee; von 1972 bis 1978 Justitiar des Verbands der Technischen Überwachungs-Vereine; von 1972 bis 2009 Geschäftsführendes Mitglied des Vorstands der Tarifgemeinschaft Technischer Überwachungs-Vereine e.V. und von 1998 bis 2010 Geschäftsführendes Mitglied des Vorstands des Arbeitgeberverbands Dienstleistungsunternehmen (ar.di) e.V.; im Jahr 1996 Gründung des Tarifforums; seit 2013 Dozent im Arbeits- und Wirtschaftsrecht an der Fernhochschule Wismar; Publikationen in Recht und Tarifpolitik.

Das Buch geht auf die realen Arbeitssituationen, die im Umbruch sind, ein und zeigt sowohl arbeitsrechtliche Herausforderungen als auch erste, bereits in der Unternehmenspraxis umgesetzte Lösungsansätze auf.

Redaktion (allg.)

· Artikel im Heft ·

Zwanzig Fragen an Dr. Friedrich-Wilhelm Lehmann
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Body Teil 1

Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?

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Body Teil 1

Was hat Sie in Ihren ersten Berufsjahren am meisten geprägt und welcher Rat hat Ihnen am meisten genützt

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Ich wäre wahrscheinlich Vertrieblerin. Die Themen Personal/Rekrutierung, Beratung und

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Wären Sie nicht Jurist geworden, was dann?

In jedem Fall hätte ich einen Beruf ergriffen, wo ich nah an den Menschen bin.

Der Beruf